Esther Ernst
auf Papier
an Wänden
am Bau
durch die Zeit
ausgestellt
Zeichnen ist mein Zuhause. Das Papier meine Bühne. Auf ihr kann ich alles auf- und abtreten lassen. Ich kann erfinden, vertiefen, revidieren und analysieren. Dafür verwende ich verschiedene Zeichenstile zugleich, denn die flüchtige Skizze oder der Krakel spricht eine andere Sprache als die genaue, analytische Zeichnung. Und diese Gleichzeitigkeit der Sprachen bildet meine Wahrnehmung der Welt am ehesten ab.
Die Welt beobachte ich fürs Leben gern. Leben, Zeichnen und Notieren befeuern sich fortlaufend wechselseitig. Ich brauche das Schreiben und Zeichnen, um zu verstehen, was um mich herum passiert, als Reaktion auf die Welt und mich selbst.
Auf Reisen verzeichne ich Landschaften und Städte, interessiere mich für Kartografie und lese im Raum von Notwendigkeiten, Träumen, Fehlplanungen und all den anderen Geschichten der Menschen, Pflanzen und Tiere.
Mich begeistern verknüpfte Gedanken, Spekulationen und abwegige Gefühle. Das unsichtbare Innenleben. Kann ich alles zeichnen. Auf raumgreifenden Wänden oder im kleinformatigen Tagebuch oder auf grossen, faltbaren Papierbögen. Nur wer radiert, verliert.